Die Ortsgruppe Nienburg wurde am 02.10.1984 gegründet und gestaltet seit dem erfolgreich ihre Arbeit.
Die OG besteht aus 63 Mitgliedern (Stand 14.03.2015)
Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzende: Valentina Nikiforow; Tel. 0176/42791681
Wir gratulieren unserem langjährigen aktiven Mitglied Michael Hörner
ganz herzlich zu seinem 90. Geburtstag am 8. Dezember 2022 und wünschen ihm alles Gute.
Bereits seit über 37 Jahren sind Michael Hörner und seine Ehefrau Ida Mitglieder der Ortsgruppe Nienburg/Weser.
Michael Hörner wurde 1932 in Katharinental, Ukraine, geboren. Bis zum Kriegsausbruch
besuchte er kurz eine russische Schule, unter der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 dann eine deutsche Schule. Sein Vater wurde wie viele deutsche Männer in der besetzten Ukraine zur Wehrmacht
eingezogen.
1944 begann für die Schwarzmeerdeutschen im Zuge der „administrativen Umsiedlung“ die Flucht in den Westen. Über den Warthegau in Polen gelangte die Familie Hörner, auf der Flucht vor der Roten Armee, bis nach Stargard in Pommern und von dort weiter nach Dänemark. Dort wurden die Familienmitglieder 1945 von der englischen Besatzungsmacht an die sowjeti- sche ausgeliefert und mussten als „Repatriierte“ wieder zurück in die Sowjetunion und standen unter Sonderkommandantur im Uralgebiet.
1947 durfte Michael Hörner mit Genehmigung des Kommandanten zu seinem Vater nach Tadschikistan, wo dieser als deutscher Kriegsgefangener Zwangsarbeit leisten musste.
Mit 15 Jahren konnte er noch ein Jahr, von 1948 bis 1949, die Schule besuchen, bevor er die Arbeitswelt der Erwachsenen zwangsläufig für sich entdecken musste. Ab seinem 16. Lebens- jahr arbeitete er in einer Konservenfabrik und von 1951 bis 1977 als Dreher im Bergbau in Tschkalowsk, Leninabad. Seit 1955 ist er mit Ida Doll verheiratet.
1977 siedelte das Ehepaar Hörner mit seinen drei Kindern nach Deutschland aus, wo alle inzwischen bestens integriert sind.
In der malerischen Stadt Nienburg/Weser angekommen, fand das Ehepaar Hörner schnell Anschluss an die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, der es 1985 beitrat.
1986 wurde Michael Hörner in den Vorstand der Ortsgruppe Nienburg/Weser als Kassenwart gewählt. Gemeinsam mit einem Kollegen organisierte er die ersten beiden niedersächsischen Landestreffen der LmDR in den 80er Jahren. Ab 1999 war Michael Hörner als Sozialreferent für Rentenfragen tätig. Dank seiner unermüdlichen Hilfsbereitschaft und seines Fleißes wurde vielen Aussiedlern und Spätaussiedlern bei Rentenfragen und bei der Beschaffung von Dokumenten geholfen und so die Inte- gration in Deutschland erleichtert.
Der Vorstand der Landesgruppe Niedersachsen dankt Michael Hörner im Namen der Vorsitzenden Lilli Bischoff ganz herzlich für sein unermüdliches Engagement und wünscht ihm auch weiterhin Schaffenskraft, Gesundheit, Energie und Lebensfreude.
Auf 90 Jahre blickst Du nun zurück,
auf manche Sorgen und manches Glück.
Hast viel erlebt in all den Jahren.
Ein Stück Deiner Lebenserfahrung gibst Du uns weiter. Und dafür möchten wir Dir danken.
Viel Glück und Gesundheit wünschen Dir Deine Ehefrau Ida, Deine Kinder, Enkel und Urenkel.
Regelmäßige Mitarbeitertagungen zur Schulung von ehrenamtlich tätigen Landsleuten sind langjährige Tradition in Niedersachsen. Für zahlreiche Aktive der Landsmannschaft ist die niedersächsische Stadt Nienburg seit Jahren ein fester Begriff für Multiplikatorenschulungen mit vielfältigen nützlichen Inhalten. So konnte die Landesvorsitzende Lilli Bischoff auch am 24.-26. November 2017 wiederholt mehr als 40 ehrenamtlich engagierte Landsleute zur Multiplikatorenschulung der Landesgruppe Niedersachsen zum Thema „Fördermöglichkeiten: Projektbezogene Förderung von Vereinen und Initiativen“ in der Nienburger Deula-Schule begrüßen. Die Tagung fand mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern (über BAMF) statt.
Die dreitägige Arbeit mit viel Austausch, Vorträgen, Workshops und Diskussionen gestaltete sich als intensiv, aufschlussreich und zukunftsorientiert. Lilli Bischoff führte die zahlreich erschienenen Teilnehmer aus den Ortsgruppen der Landsmannschaft Niedersachsen in die Schulung ein, berichtete über die aktuelle Situation in der Vereinsarbeit sowie die Perspektiven der Zusammenarbeit der Landsmannschaft mit der neuen Landesregierung in Niedersachsen, insbesondere im Bereich der politischen Teilhabe, und schaute auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres und das Ergebnis der Wahlen 2016 zurück.
Im Mittelpunkt der Schulung stand anschließend das Thema „Fördermöglichkeiten: Projektbezogene Förderung von Vereinen und Initiativen“. Frank Schmitz vom Verband Niedersächsischer Bildungsinitiativen Niedersachsens e.V. (VNB) verdeutlichte umfassend und sehr zugänglich die Fördermöglichkeiten und Projektarten, die auch für die Landsmannschaft attraktiv sein könnten. Er stellte den Interessierten sämtliches Material zur Verfügung, beatwortete die Fragen der Teilnehmer und erklärte sich bereit, die Landsmannschaft auch in Zukunft im Bereich Projektförderung zu beraten. Der VNB eine anerkannte Landeseinrichtung im Bereich Erwachsenenbildung mit breitem Angebot und berät ehrenamtliche Initiativen und Vereine.
Ein weiteres Thema, das vielen unter den Nägeln brennt, stellte die ausländische (russische) Rente dar. Dazu referierte der Dipl. Pädagoge (UA) Vladimir Osmolovski, Vorsitzender des „Schutz- und Integrationsvereins e.V., Geschäftsführer des „Russischen Centers“ und Leiter der bundesweiten Beratungsstelle für Rentenberechtigte aus Russland. Der Verein mit Sitz in Gelsenkirchen unterstützt Betroffene unter anderem bei Problemen und Lösungen im Bereich „Russische Rente“. Osmolovski stellte Fragen wie Beantragung der russischen Rente, Überweisung der Rente nach Deutschland, Verzicht auf die russische Rente (für Aussiedler mit § 4 BVFG), unberechtigte Anrechnung der russischen Rente (unter anderem bei Leistungen nach SGBXII – Grundsicherung im Alter) und Schulden wegen russischer Rente in den Mittelpunkt. Anschließend stellte er sich gemeinsam mit der Rechtsanwältin Svetlana Pankovski den Fragen der Teilnehmer zum komplexen Thema.
Ebenso intensiv gestaltete sich die Gruppenarbeit. Lilli Bischoff leitete die Gruppe, die sich mit Organisation der Arbeit in den Ortsgliederungen beschäftigte. Helene Moser unterrichtete in Sachen Kassenführung. Die Gruppe „Jugend“ unter der Leitung von Valerie Cholodow stellte die „Ehrenamtliche Tätigkeit der Jugendlichen bei der Landsmannschaft“ in den Mittelpunkt ihres Workshops, an dem sich außerdem Anja Heipel, Julia Schwarz, Lukas Scholz, Dennis Harmel, Margarita Meier sowie Julia Svetachova und Paul Derabin beteiligten. Die Eingliederung von jungen Spätaussiedlern gehört traditionell zu den Schwerpunkten der Bemühungen der Landsmannschaft. Die jungen Menschen haben viele Stärken und unter anderem Erfahrungen in der Jugendarbeit mitgebracht und möchten diese in die landsmannschaftliche Arbeit einbringen.
Valerie Cholodow vermittelte einen aufschlussreichen Einblick in die Geschichte der Deutschen aus Russland und die Gründung der Landsmannschaft. Margarita Meier berichtete über die Tätigkeitsfelder des Vereins speziell in Niedersachsen und die früheren Aktivitäten der Jugendorganisation. Paul Derabin informierte über die aktuellen Jugendprojekte bundesweit und die Aufgaben der Jugend LmDR.
Im Anschluss wurden Beispiele der eigenen Motivation, bei der LmDR ehrenamtlich tätig zu sein, artikuliert. Dabei stellte sich heraus, dass sich die meisten für die Geschichte der Deutschen aus Russland interessieren und mit der eigenen Ahnenforschung befassen möchten. Außerdem ist es vielen wichtig, ein Netzwerk für einen bundesweiten und internationalen Jugendaustausch zu schaffen, aber auch die Werte und Traditionen weiterzuleben, die mit den Deutschen aus Russland verbunden sind.
Der zweite Teil des Workshops konzentrierte sich auf die Gruppenarbeit in Form von Brainstorming. Die Jugendlichen haben zuerst alle möglichen Projektideen zusammengetragen. Zum Schluss wurden zwei konkrete Projektideen herausgearbeitet, die 2018 realisiert werden sollen. Die erste Projektidee umfasst Themenabende, die einmal im Monat an einem Freitagabend stattfinden sollen. Es wurden Themen wurden Themen wie Film-, Koch-, Musik- und Tanzabend sowie politische Diskussionen mit fachkundigen Dozenten.
„Dadurch wollen wir einerseits bezwecken, dass bestimmte Traditionen vermittelt werden können. Aber im Vordergrund steht, dass wir einen Raum für Netzwerkaufbau schaffen wollen. Wir wollen Jugendliche zusammenbringen und sind dabei für alle offen, die Interesse an der LmDR zeigen. Wir wollen unsere interkulturelle Kompetenz erweitern und uns vor keinem verschließen. Wir, die Jugend LmDR in Niedersachsen, wollen ganz klein anfangen und durch die Ausbreitung des Netzwerks und den Austausch mit anderen Jugendgruppen immer mehr Projekte umsetzen“, erzählt Valerie Cholodow.
Die zweite Projektidee für das Jahr 2018 betrifft den Jugendaustausch mit Russland. Dabei will man vor allem die Partnerschaften der Landesgruppe Niedersachsen mit den russlanddeutschen Organisationen in den russischen Regionen Tjumen und Perm mit einer neuen Komponente – einem vielseitigen Jugendaustausch – ergänzen. Die Unterstützung der Landesgruppe bei diesem Vorhaben hat die Jugendorganisation auf alle Fälle. Immerhin feiert die Partnerschaft zwischen LmDR Niedersachsen und der russlanddeutschen Organisation in Perm ihr fünfjähriges Jubiläum. Dazu soll es im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Land Niedersachsen und der Region Perm, die sich 2018 zum 25mal jährt, zu Projekttagen der Landesgruppe kommen.
In den Vordergrund ihrer Aktivitäten stellt die Jugendorganisation der Landsmannschaft Schwerpunkte wie Sensibilisierung für Themen wie politische Integration und ehrenamtliches Engagement, Präsenz auf politischer Ebene, Förderung der aktiven Partizipation von jungen Russlanddeutschen am sozialen und kulturellen Leben der Kommunen sowie Schaffung eines interkulturellen Miteinanders in ihrer Umgebung. Die Jugendorganisation wirbt um die Jugendbeteiligung an der Kommunalpolitik, um die Schaffung von Anreizen im kulturellen und sportlichen Bereich, bei der schulischen und beruflichen Förderung junger Russlanddeutscher.
Das Abendprogramm gestalteten die Künstler aus Gifhorn und Celle (Gesang) und Wolfsburg (Tanz). Die Teilnehmer konnten nicht nur nach Lust und Laune unter der Anleitung von Emanuel Kaufmann singen, sondern auch neue Tänze mit den Wolfsburger einüben.
VadW / Landesgruppe Niedersachsen
Am 9. Dezember findet um 15 Uhr im Kirchgemeindehaus St. Michael in Nienburg, Martinsheidestr. 8, unsere traditionelle Adventsfeier statt. Wir laden Sie sowie Ihre Verwandten und Bekannten dazu herzlich ein. Auch Nichtmitglieder sind jederzeit willkommen. Wir bitten um frühzeitige Anmeldung bei folgenden Personen: – Helene Moser, Liebenau, Tel.: 05023-9838828; – Ida Hörner, Nienburg, Tel.: 05021-62975; – Elisabeth Stefan, Nienburg, Tel.: 0502161647.
Der Vorstand
Besinnlich wurde es am Samstag, den 10. Dezember, im Gemeindehaus St. Michael in Nienburg. Traditionell, wie mittlerweile jedes Jahr vor dem dritten Advent, traf sich hier die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland die Kreis- und Ortsgruppe Nienburg. Bei Kaffee und Kuchen begrüßte die Vorsitzende Helene Moser die erschienen Gäste. Bevor es zum fröhlichen Teil des Rahmenprogramms überging, bat die Vorsitzende um eine Schweigeminute für die verstorbenen Familienmitglieder und Freunde, die das Jahr 2016 nicht mehr vollends erleben durften. Für musikalische Unterhaltung aller sorgte Irina Stecklein mit weihnachtlichen und klassischen Klavierstücken. Insbesondere die traditionell russischen Volkslieder wie "Ein Tannenbäumchen wurde im Wald geboren" aber auch "Schneeflöckchen" sorgten für stimmungsvolle Gesangseinlagen unter den Gästen. Am späteren Nachmittag traf auch Lilli Bischoff als Landesvorsitzende mit einer Volkloregruppe aus Kowel/Ukraine ein und begrüßte die Runde im Gemeidehaus. Nach der musikalischen Darbietung überreichte Frau Bischoff Ehrenurkunden an langjährige Mitglieder. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spendern und wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.
1. Vorsitzende
Helene Moser
Liebe Landsleute, am 12.12.2015 um14 Uhr findet die Adventsfeier im Kirchengemeindehaus St. Michael (Martinsheide Straße 8, 31582 Nienburg) statt. Wir bitten um frühzeitige Anmeldung bei folgenden Personen:
Alexandra Pinnecker (Dörverden, 04234 – 1594), Ida Hörner (Nienburg, 05021 - 62 975), Helene Moser (Liebenau, 05023 - 98 38 828).
Der Vorstand
In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde die Integration in Nienburg in vielfältigster Weise gelebt. Die Geschichte der Landsmannschaft in dieser niedersächsischen Kleinstadt ist unzertrennlich mit dem Ehrenamt von Wendelin Jundt verbunden, der 1930 in Selz bei Odessa geboren wurde und 1973 nach Deutschland kam. Sein Name ist vor allem unter den Heimkehrern und Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion nicht nur in Niedersachsen ein Begriff. Neben der erfolgreichen beruflichen Integration engagierte er sich zuerst im Bund der Vertriebenen und später vor allem in der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.
Am 6. Oktober 1984 gründete er die Orts- und Kreisgruppe Nienburg mit 32 Familien als Gründungsmitgliedern. Zwei Jahre danach wurde Jundt für 16 Jahre (bis 2002) auch Landesvorsitzender der
Landsmannschaft in Niedersachsen, die er zu einer der führenden Landesgruppen in der Bundesrepublik machte. Insbesondere hervorzuheben sind seine Verdienste in der Sozialberatung auf allen Ebenen bis
hin zum berufenen Referenten des Bundesvorstandes der Landsmannschaft, dem er von 1993 bis 1995 angehörte. Nach dem Eintritt in den Ruhestand richtete Jundt 1990 in seinem Haus eine
Sozialberatungsstelle der Landsmannschaft ein und unterstützte tatkräftig das Netzwerk zur Integration der Zuwanderer im Landkreis Nienburg. Er leitete 27 Jahre lang die Kreis- und Ortsgruppe,
heute ist der 84-Jährige Ehrenvorsitzender des Landesverbandes und der Kreis- und Ortsgruppe Nienburg. Für sein unermüdliches Ehrenamt wurde Jundt mit der bronzenen, silbernen und goldenen Ehrennadel
der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland ausgezeichnet. Als Zeichen der Anerkennung der Verdienste in der Integrationsarbeit wurde er 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt, 2004 erhielt er für sein besonderes Engagement und langjähriges Wirken zum Wohle der Allgemeinheit in Niedersachsen das Verdienstkreuz am
Bande des Niedersächsischen
Verdienstordens.
Viele Jahre stand die Kreis- und Ortsgruppe Nienburg auch als Gastgeberin im Blickfeld, weil die niedersächsische Kleinstadt an der Weser traditionell Ort der Sozialreferententagungen Nord der
Landsmannschaft Deutschen aus Russland gewesen ist.
Seit 2011 ist die bisherige Stellvertreterin Helene Moser aus Liebenau Vorsitzende der Landsmannschaft in Nienburg, die sich seit Jahren auch auf Landesebene tatkräftig engagiert. Im Vorstand der Kreis- und Ortsgruppe stehen ihr Ida Hörner, Elisabeth Stefan, Renate Russkopf und Waldemar Befuss zur Seite.
Zahlreiche Veranstaltungen wurden in den vergangenen 30 Jahren organisiert und immer wieder von Landsleuten auch gern angenommen. Lange Jahre war der nicht mehr existierende Chor der Kreis- und Ortsgruppe das Aushängeschild der Landsmannschaft, der immer wieder bei Veranstaltungen mit seinem Gesang viele Menschen erfreute. Traditionelle Faschingsfeste, Muttertagstreffen, Erntedank- und Weihnachtsfeiern sowie Ausflüge gehören nach wie vor zu den Höhepunkten des Jahres.
VadW
Zahlreiche Russlanddeutsche und Einheimische aus Nienburg und Umgebung, darunter viele Vertreter aus Politik und Öffentlichkeit, versammelten sich am 25. Oktober zur 30-Jahres-Feier der Ortsgruppe Nienburg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in der örtlichen Berufsbildenden Schule.
Als die Ortsgruppe Nienburg vor 30 Jahren gegründet wurde, durften gerade mal 913 Deutsche aus der damaligen Sowjetunion nach Deutschland ausreisen. Ab 1987 ist der Aussiedlerstrom rapide gewachsen und erreichte 1993 mit 213.214 Personen seinen Höchststand. Zehntausende Russlanddeutsche haben inzwischen eine Heimat in und rund um Nienburg gefunden, der Anteil an Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion beträgt hier fast 10 Prozent. Jeder hat sein eigenes, ganz persönliches Schicksal und dieses ist eng mit der deutschen Geschichte verknüpft.
Die Mitglieder der Orts- und Kreisgruppe Nienburg haben in den 30 Jahren ihres Bestehens hautnah miterlebt, welche Schwierigkeiten mit dem Anstieg der Aussiedlerzahlen auf die Mitglieder ihrer Volksgruppe und der Landsmannschaft zugekommen sind. Und sie haben vor allen miterlebt, wie zäh und zumindest teilweise erfolgreich die Landsmannschaft gegen die Einschränkung der Rechte der Deutschen aus Russland gekämpft hat. Wie sich die Situation im Bereich der Integration der russlanddeutschen Spätaussiedler im Laufe der Jahre zum Positiven wendete, so dass man heute mehrheitlich von einer erfolgreichen Integration sprechen kann. Was auch von den Rednern der Feier immer wieder betont wurde.
Und so ergänzte sich beim Festprogramm im Laufe des Nachmittags Politisches und Kulturelles. Informativ wurde das Jubiläumsfest von der Ausstellung des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland e.V. „250 Jahre Einladungsmanifest von Katharina. II. – 250 Jahre russlanddeutscher Kulturgeschichte“ unterstützt, die die Landesgruppe nachgemacht hat und für landsmannschaftliche Veranstaltungen vor Ort ausleiht.
Eröffnet wurde die Feier von Helene Moser, 1. Vorsitzende der Kreis- und Ortsgruppe Nienburg, die die zahlreich erschienenen Gäste herzlich willkommen hieß. Grußworte sprachen Wendelin Jundt, Ehrenvorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen und der Kreis- und Ortsgruppe, die Landesvorsitzende Lilli Bischoff und der 2. stellv. Landrat Heinz-Friedel Bomhoff. Zu den Ehrengästen zählten außerdem Henning Onkes, Bürgermeister des Landkreises Nienburg, Margrit Schmidt, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Liebenau, Nazli Bayrak, Integrationsbeauftragte des Landeskreises Nienburg, und Heinrich Bodenstab, Bürgermeister von Dörf-Westen.
Bevor der politisch-kulturelle Austausch mit einem geselligen Tanzabend zu Ende ging, wurden langjährige aktive Mitglieder der Kreis- und Ortsgruppe geehrt. Die Katharinenmedaille (mit Urkunde) der Landsmannschaft erhielten für ihren jahrzehntelangen Einsatz Wendelin Jundt sowie Ida und Michael Hörner. Das beispielhafte Engagement von Helene Moser wurde mit der Goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft gewürdigt, Waldemar Befuss wurde mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet, Elisabeth Stefan und Renate Russkopf mit der Bronzenen Ehrennadel.
Den Auftakt zum Kulturprogramm machte die Harfistin Gertraude Büttner mit klassischen Werken, die das Publikum wunderbar auf den Kulturnachmittag einstimmten. Viel Beifall erntete anschließend das Duo Nazarenka (Balalaika und Gitarre) mit Werken von Ulf Nazarenka und russischen Romanzen. Begeistert wurden auch die beiden jungen Gitarristinnen Evelina Olenburg und Melissa Blum mit „Russischen Romanzen" empfangen. Stimmungsvoll waren die Auftritte der jungen und erwachsenen Tänzer aus Peine: Die Geschwister Jennifer und Alexander Jäkel mit Walzer und lateinamerikanischer Tanzpräsentation sowie die Tanzgruppe "Russkoje Serdze" (Russisches Herz) mit dem folkloritischen Tanz „Walenki" (Stiefeltanz). Der Chor „Heimatmelodie" aus Hannover animierte das Publikum zum Mitsingen mit dem Volkslied „Mariana" und der beliebten Melodie „Schließ mich in dein Herz".
Im Oktober 2014 feierte die Ortsgruppe Nienburg ihre 30-Jahres-Feier, in den vergangenen drei Jahrzehnten wurde die Integration in Nienburg in vielfältigster Weise gelebt. Die Geschichte der Landsmannschaft in dieser niedersächsischen Kleinstadt ist unzertrennlich mit dem Ehrenamt von Wendelin Jundt verbunden, der die die Orts- und Kreisgruppe 1984 gründete und 27 Jahre lang leitete. Viele Jahre stand die Landsmannschaft Nienburg auch als Gastgeberin im Blickfeld, weil hier traditionell Ort der Sozialreferententagungen Nord der Landsmannschaft Deutschen aus Russland gewesen ist. Seit 2011 ist die bisherige Stellvertreterin Helene Moser aus Liebenau Vorsitzende der Landsmannschaft in Nienburg. Zahlreiche Veranstaltungen wurden in den vergangenen 30 Jahren organisiert und immer wieder von Landsleuten auch gern angenommen. Lange Jahre war der nicht mehr existierende Chor der Kreis- und Ortsgruppe das Aushängeschild der Landsmannschaft, der immer wieder bei Veranstaltungen mit seinem Gesang viele Menschen erfreute. Traditionelle Faschings- und Muttertagfeste, Erntedank- und Weihnachtsfeiern sowie Ausflüge gehören nach wie vor zu den Höhepunkten des Jahres.