„Tor zur Freiheit“ und „Symbol der Nächstenliebe“ wird das Grenzdurchgangslager Friedland genannt. Seit über 60 Jahren als Anlaufstelle für Flüchtlinge - zuerst für Vertriebene im Nachkriegsdeutschland, heute für Zuwanderer vor allem aus Osteuropa. Das Grenzdurchgangslager Friedland war auch für die meisten der 2,7 Millionen Deutsche aus Russland, Kasachstan, Kirgisien oder der Ukraine das Tor in die Freiheit und ein Inbegriff eines Neubeginns im Land ihrer Vorfahren. Die Geschichte von Friedland hat ebenso viele Gesichter, wie die Schicksale der Menschen und Familien, die hier nach Zeiten der Flucht, Verfolgung, Verbannung und Unterdrückung ihre erste Bleibe fanden.
Seit Herbst 2006 ist Friedland auch ein Integrationszentrum. Wer in Deutschland einwandert, kann hier an vielfältigen Integrationskursen teilnehmen. Spätaussiedler, die einmal in Bayern, Niedersachsen oder auch in Rheinland-Pfalz leben werden, können freiwillig an einem neuen Intensivangebot im Grenzdurchgangslager Friedland teilnehmen. In den nächsten Jahren soll in Teilen des Lagers ein Erlebnismuseum entstehen, das an die mehr als vier Millionen Menschen erinnern solle, die dort nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen wurden.
ImGrenzdurchgangslager Friedland veranstaltet der Landesverband Niedersachsen seit Jahren Gedenkfeier in Erinnerung an die Opfer der russlanddeutschen Volksgruppe: Im August anlässlich des Vertreibungserlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August und am Ostermontag zum Gedenken an die Opfer der Verfolgung der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion. Traditionell verlaufen diese beiden Veranstaltungen, organisiert von der Landsmannschaft Niedersachsen, im würdevollen Rahmen mit zahlreichen Gästen aus Öffentlichkeit und Politik und einem Kulturprogramm. Nach der Feierstunde werden Kränze an der Friedlandglocke, dem Wahrzeichen von Friedland, und am Mahnmal für Heimkehrer von 1955 niedergelegt. Zu Ehren der Opfer der Vertreibung und der beiden totalitären Regimes hält Pastor Steinberg einen Gottesdienst mit einer Totenehrung ab. Am 29. August 2009 fand bereits zum dritten Mal in Folge fand die zentrale Trauerfeier der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland zum Gedenken an russlanddeutsche Opfer der Verfolgung und Vertreibung nach dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen, die in den Wolga-Rayons leben“ auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland statt. So soll das tragische Schicksal der Deutschen in der Sowjetunion, das unabdingbarer Bestandteil der gesamtdeutschen Geschichte ist, verstärkt in das Bewusstsein der einheimischen Bevölkerung gerückt werden.